Maurice Ravel - Klavierwerke

Matthias Hutter Matthias Hutter (Klavier)





Track-Liste:

Sonatine pour piano
1. Modéré
2. Mouvement de Menuet
3. Animé

Miroirs - Spiegelbilder
4. Noctuelles - Nächtlicher Spuk
5. Oiseaux tristes - Trauernde Vögel
6. Une barque sur l'océan . Eine Barke auf dem Ozean
7. Alborada del gracioso - Morgenlied des Narren
8. La vallée des cloches - Das Tal der Glocken


Le tombeau de Couperin - Suite pour piano
9. Prélude
10. Fugue
11. Forlane
12. Rigaudon
13. Menuet
14. Toccata


Maurice Ravel, 1875 in Ciboure im Baskenland geboren, wird häufig mit Claude Debussy in einem Atemzug als Impressionist bezeichnet. Sieht man von einigen eher vordergründigen Ähnlichkeiten ab, wird bei genauer Betrachtung die Gegensätzlichkeit beider Komponisten und ihrer Werke deutlich. So kam es - trotz gegenseitiger Achtung - zu keiner engeren künstlerischen und menschlichen Beziehung. Ravels Genius zeichnete sich offensichtlich durch eine hohe Individualität aus - er schuf sich eigene Gesetze, war in ständiger Entwicklung begriffen, konnte sich frei ausdrücken und stand immer fest in der französischen Tradition. "Für den Musiker und Menschen Debussy empfand ich tiefe Bewunderung, aber in meinem Wesen bin ich von ihm verschieden", schrieb Ravel über seinen 13 Jahre älteren Kollegen.

Ravels Schaffen war von Anfang an von Experimentierfreudigkeit, von der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, geprägt. Gerade in seinen Klavierwerken gelang es ihm, dem Instrument neuartige, bis dahin ungekannte Klänge und Stimmungen zu entlocken, welche zum Teil völlig neue spieltechnische Anforderungen an den Pianisten stellten.
   In der Sonatine von 1905 offenbart sich schon Ravels ganze Meisterschaft. Der Name Sonatine ist hier nicht in der Tradition so bezeichneter Übungsstücke zu verstehen, er ist wohl eher im Zusammenhang mit dem überschaubaren Umfang des Stückes, auch in der Abgrenzung zu den oftmals ausufernden Sonaten der Romantik und Spätromantik, aber auch als Zeichen von Ravels Bescheidenheit zu sehen. Der Charakter des Werkes ist hell, was sich durch den weit gehenden Verzicht Ravels auf die tiefen Lagen des Klaviers erklärt. Der erste Satz Modéré ist in klassischer Sonatenhauptsatzform geschrieben. Es schließt sich ein Menuett und ein toccartenartiges Finale (Animé) an. Geschickt arbeitet Ravel das Anfangsthema des ersten Satzes in veränderter Gestalt auch in die beiden folgenden Sätze ein und gelangt so zu formaler Geschlossenheit.

Die Miroirs (Spiegelbilder), ebenfalls von 1905, sind sicherlich das impressionistischste Werk dieser Einspielung. Ein Bilderbuch, erfüllt von traumhafter Phantasie, von Meeresstimmungen, Vogelrufen, düsteren Landschaften und Gitarrenspiel. Das erste Stück, Noctuelles (Nächtlicher Spuk) vermittelt eine schwebende, fast unwirklich erscheinende Stimmung, geprägt von einer komplizierten, sich fast selbst auflösendem Rhythmik, im pianissimo dahin rauschenden und mitunter hell aufblitzenden chromatischen Streifen und Arpeggien.

In den Oiseaux tristes (Traurige Vögel) zeichnet Ravel ein Gemälde von Melancholie und beklemmender Schönheit. Ein immer wiederkehrendes Vogelrufmotiv spreizt sich über einer Figur von statisch, monotoner Rhythmik. In der Mitte ein jähes Aufbegehren, zum Schluss auch hier Auflösungserscheinungen scheinbar frei übereinander geschichteter Linien. Die letzten Vogelrufe verhallen in der Nacht.


Matthias Hutter Matthias Hutter begann bereits im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel und schrieb als Zwölfjähriger seine ersten Kompositionen. 1981, vierzehnjährig, gewann er mit seiner "Bläserfantasie" den Kompositionswettbewerb "Neue Musik für Kinder und Jugendliche" und veröffentlichte das Werk im Gustav Bosse Verlag.
   Nach mehreren Auszeichnungen bei "Jugend musiziert" begann Matthias Hutter 1988 sein Studium an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf in der Meisterklasse von Carmen Daniela. Meisterkurse und Kontakte zu bedeutenden Pianisten, wie Pavel Gililov, Maria-Eliza Tozzi und Lazar Berman, prägten seine künstlerisch-pianistische Entwicklung nachhaltig. 1994 legte Matthias Hutter seine staatliche Musiklehrerprüfung ab; es folgten 1996 die künstlerische Reifeprüfung sowie 1997 das Konzertexamen.
   Matthias Hutter ist national und international als Solist und Kammermusiker tätig. Konzertreisen führten ihn in verschiedene europäische Länder bis hin nach Russland. Seit 2000 ist Matthias Hutter als Leiter der Musikschule in Philippsburg tätig.

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