Werke von C. Reinecke, C. Debussy, L. Boulanger, F. Poulenc

Werke Werke von Carl Reinecke, Claude Debussy, Lili Boulanger, Francis Poulenc
Veronica Kraneis (Konzertflöte), Carmen Daniela (Klavier)




Track-Liste:

Carl Reinecke (1824 - 1910)
Sonate "Undine", op. 167 für Flöte und Klavier
1. Allegro
2. Intermezzo. Allegretto vivace
3. Andante
4. Finale. Allegro molto agitato

Claude Debussy (1862 - 1918)
Suite bergamasque für Klavier
5. Prelude
6. Menuet
7. Clair du lune
8. Passepied

Lili Boulanger (1893 - 1918)
9. D'un matin du printemps für Flöte und Klavier

Francis Poulenc (1899 - 1963)
Sonate (1956) für Fllöte und Klavier
10. Allegretto malinconico
11. Cantilena
12. Presto giocoso


Carl Reinicke (1824 - 1910) galt schon in jungen Jahren als großes Talent. Nach teils autodidaktischen, später dann professionellen Studien, wirkte er ab 1848 in Bremen, Paris, Köln, Breslau und Barmen.
Ab 1860 bis 1895 war Carl Reinicke Kapellmeister am Leipziger Gewandhaus und unterrichtete dort auch Klavier und Komposition bis zum Jahr 1902.
Carl Reinicke galt als besonnene, sachliche Persönlichkeit mit besonderem Engagement für junge Musiker. Kompositorisch waren die Klassiker seine Vorbilder. Sein Werkverzeichnis ist äußerst umfangreich mit vier Opern, einem Oratorium, Messen und verschiedenen Werken für Chor und Orchester, Symphonien, vier Klavierkonzerten und einer sehr großen Anzahl an Kammer- und Vokalmusik. Inspiriert von dem Märchen von Friedrich de la Motte-Fouqué, exponiert die Flötensonate Undine in vier Sätzen des Komponisten romantische Tonsprache.
Stimmungsvoll erklingt in diesem vorliegenden Werk das Schicksal der Wassernymphe Undine, die ihr Element, das Wasser, verlässt, da sie dem sterblichen Geliebten glaubt, der ihr absolute Treue schwört. Sein Verrat zwingt sie in die Fluten zurück.

Claude Debussy (1862 - 1918). Suite bergamasque entstand im Jahr 1890 nach einem Gedicht des Dichters Paul Verlaine. Verlaine entwickelt in seinem Poem ein Wortspiel mit masque et bergamasque und spielt damit auf die Landschaft um Bergamo an, die als klassische Stätte der Commedia dell'arte gilt.
Debussy betitelt die Sätze seiner Suite bergamasque teils traditionell mit Prélude, Menuett und Passepied und läßt dort auch den stilisierten Charakter ihrer alten Tanzformen erscheinen. Hervorzuheben ist jedoch besonders das Clair de lune. Hier lässt der Komponist das "Mondlicht" musikalisch auf ein "Liebespaar im Flieder" fallen, und zwar in Anlehnung an das gleichnamige Gemälde von Marc Chagall.
Musikalisch versetzt uns Debussy metrisch in einen nur im Traum zu erfahrenden nächtlichen Elfentanz - das Reale verfließt mit dem Irrealen. In der Fachwelt gilt dieses Clair de lune von Debussy als impressionistische Antwort und Weiterentwicklung der Chopinschen Nocturnes.

Lili Boulanger (1893 - 1918) entstammte einer im Pariser Musikleben seit dem 18. Jahrhundert bekannten Musikerfamilie. Ihre große musikalische Begabung offenbarte sich schon im frühen Kindesalter. Gabriel Fauré war häufiger Gast im Hause Boulanger und begleitetet die erst Fünfjährige am Klavier, wenn sie seine Lieder sang.
Trotz ihrer körperlichen Schwäche - als Kind erkrankte Lili Boulanger an Tuberkulose - erlernte sie das Klavier-, Harfen- und Violincellospiel. Ihre Kompositionsstudien u.a. bei Georges Causade und Paul Vidal wurden mit dem Rompreis gekrönt, den sie als erste Frau im Jahr 1913 erhielt. Im frühen Alter von 24 Jahren starb die Komponistin. Für die Querflöte komponierte sie ein Nocturne (1911) und das vorliegende Werk D' un matin du printemps - eine kleine farbige Komposition, die musikalisch feinfühlig den Beginn eines Frühlingstages schildert.

Francis Poulenc (1899 - 1963) war Mitglied der Six, einer Gruppe junger Komponisten, zu denen man heute Durey, Milhaud, Honnegger, Tailleferre, Auric und Poulenc zählt.
Waren die Temperamente und Charaktere der sechs Komponisten auch sehr unterschiedlich, so verband sie doch in der kurzen Zeit des Bestehens der Gruppe Six der Wille, sich in den eigenen Kompositionen zu unterscheiden vom Wagnerianismus, Akademismus des Conservatoire und vom Impressionismus. Es war die Sehnsucht, Musik zu komponieren, die einfach und direkt sein sollte, die die jungen Komponisten zueinander führte.
Poulenc hatte lange den Ruf, ein musikalischer Clown zu sein. Das dauerte an, bis die Kritiker ihn als ernsthaften Komponisten erkannten und seine exzellente Kirchenmusik- und Kammermusikwerke wahrnahmen.
25 Jahre unterwegs auf Tourneen mit dem berühmten Bariton Pierre Bernac vertonte Poulenc in dieser Zeit beinahe alle großen Dichter des 20. Jahrhunderts. In der vorliegenden Flötensonate - entstanden in den letzten Lebensjahren des Komponisten (1956) - manifestiert sich nachdrücklich Poulencs besonderes Verhältnis zur Singstimme im zweiten Satz Cantilena.

Hannah Rautenberg

Veronica Kraneis studierte Konzertflöte in Detmold , München und Berlin. Seit frühester Jugend konzertiert und doziert die Künstlerin im In- und Ausland (u.a. Japan und Australien). Die ständige Suche nach neuen musikalischen Wegen und der Wunsch, über das enge, traditionelle Repertoire der traditionellen Querflötenliteratur hinauszugehen, führten die Musikerin auch zum Jazz; zudem etablierte sie sich auch im Bereich des Tango und Flamenco. Ihr klassisches Repertoire erweitert die Flötistin mit eigenen Transkriptionen und Arrangements für ihre drei Instrumente: die Konzert-, Alt - und Bassquerflöte.
Inspiriert von ihrer künstlerischen Persönlichkeit und unkonventionellen Art des Musizierens widmeten ihr zahlreiche Komponisten und Komponistinnen (u.a. Jaime Zenamon, Viera Janárceková und Barbara Heller) Werke.
Als viel gefragte Interpretin der unterschiedlichen Musikstile versteht die Künstlerin es immer wieder, mit ihrer ungeheuren Musizierfreude Konzerte und auch Rundfunk - und CD-Aufnahmen, mit der ihr ganz eigenen, außergewöhnlichen Stilistik zu prägen.

Carmen Daniela studierte in Wien und Berlin - seitdem vielfältige Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Ihre zahlreichen Einspielungen für Rundfunk und CD begründeten neben ihren Konzerten u.a. ihren Ruf als Haydn-Interpretin. Carmen Daniela spielte das gesamte Klavierwerk von Joseph Haydn ein. Zahlreiche andere CDs liegen vor.
Seit 1981 leitet die Künstlerin eine Meisterklasse für Pianisten an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf. Seit 1987 ist die Pianistin zudem Intendantin der Internationalen Musikfestwochen in nordrhein-westfälischen Burgen und Schlössern.
Carmen Daniela genießt nicht nur aufgrund ihrer Virtuosität einen internationalen Ruf, sondern auch, weil ihr musikalisches Spiel sich durch eine besondere Ausdrucksfähigkeit auszeichnet. Zu ihren ständigen kammermusikalischen Partnern zählen u.a. Viktor Tretjakov, Ramon Jaffe und Veronica Kraneis.


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