Osina Trio

Die Silbermann-Orgeln Vera Osina, Nina Osina, Gang Wang








Track-Liste:

Friedrich Cerha (*1926)
Trio für Violine, Violoncello und Pianoforte (2005) Ersteinspielung
1. Heftig zupackend
2. Nachtstück, Sehr Ruhig
3. Intermezzo
4. Finale

Robert Schumann (1810-1856)
Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello Nr. 3 op. 110 g-moll (1851)
1. Bewegt, doch nicht zu rasch
2. Ziemlich langsam
3. Rasch
4. Kräftig, mit Humor


Friedrich Cerha (1926*) Trio (2005)

Heftig zupackend
Nachtstück. Sehr ruhig
Intermezzo
Finale


"An der Literatur für Klaviertrio hat mich immer die Dominanz des Klaviers gestört. Es führt in besonderer Weise in der romantischen Literatur das musikalische Geschehen an und definiert durch die Möglichkeit der Vollgriffigkeit die Harmonik. Die Streicher und ganz besonders das Violoncello – bleiben auf weiten Strecken unterbelichtet. Ich habe mich mit dem kenntnisreichen Claus Christian Schuster, dem Pianisten des Altenberg Trios, darüber unterhalten, und er hat mich angeregt, mich mit dieser Problematik zu beschäftigen. Ich wollte erreichen, dass alle drei Instrumente wirklich gleichberechtigt in den musikalischen Satz integriert sind und nur gelegentlich ein Wechsel in Führungsrollen stattfindet.

Das viersätzige Trio ist 2005 entstanden und Claus Christian Schuster und dem Altenberg Trio gewidmet. Der erste, knapp gehaltene Satz ist von energisch zupackendem Charakter, der zweite ein nachdenkliches Nachtstück, in dem am Anfang und am Schluss eine gleichmäßige Tonwiederholung steht, gleich einer von weither klingenden Glocke. Der dritte Satz ist ein rasches, scherzoartiges Intermezzo. Im Finale wechselt zweimal ein energischer Abschnitt im Vierertakt mit einem gewissermaßen tänzerischen 6/8-Takt. Vor allem in den beiden letzten Sätzen war mir der leggiero-Charakter, das leicht und sparsam Hingetupfte, ein besonderes Anliegen, vielleicht auch weil mich die Beobachtung einer zähen Schwere in mancher gegenwärtigen Musik gelegentlich langweilt."

Friedrich Cerha

Robert Schumann(1810-1856) Trio Nr. 3 g-Moll op.110

Bewegt, doch nicht zu rasch
Ziemlich langsam
Rasch
Kräftig, mit Humor


"Wenige Biographien scheinen dem Motiv der dramatischen Vita aus künstlerischer Erleuchtung und Verzückung bis hin zu Niedergang und Verderben so sehr zu entsprechen wie die Robert Schumanns (1810 -1856). Düsternis und schließlich Kasernierung als Patient einer Nervenheilanstalt ließen nicht wenige seine Schaffenskraft während seiner letzten, der Düsseldorfer Jahre, in Zweifel ziehen. Claus-Christian Schuster, Pianist des Altenberg Trio, gibt freilich zu bedenken, dass in dieser Zeit gut ein Viertel der Werke aus Schumanns etwa fünfundzwanzigjähriger Schaffenszeit entstand und fügt an, dass das Dritte Klaviertrio in g-moll, Opus 110, entstanden zwischen dem 2. und dem 9. Oktober 1851, entgegen der Selbstgewissheit aller
'überkommenen Verdikte' alles andere als einen Beleg absinkender Schaffenshöhe bilde.

Schumanns letztes Klaviertrio gilt als das düsterste, als beladen, dabei kontraststark und monothematisch zugleich. Die Anforderungen an die Interpreten sind äußerst anspruchsvoll: unbedingt verbindliche, dabei scheinbar widersprüchliche Metronom vorgaben, eine enorme Spannbreite der Ausdrucksmittel von melancholischer Schwere bis hin zu irrlichternden Pizzicati und Effekten einer bizarren Klanglandschaft (Schuster) zum Ende des ersten Satzes. Zu Beginn des zweiten erklingt ein lang geschwungener Gesang zwischen Cello und Violine, eine leise Liebesmelodie - der Violinist Christian Tetzlaff nannte es so – , der motivische Wiederaufnahmen aus dem ersten Satz bis hin zu fiebriger Beschleunigung und gewitterhafter Entladung folgen.

Der dritte Satz (Scherzo, c-moll) beginnt weisungsgemäß temporeich, dem 'Rasch' folgt nach einem besänftigenden 'zurückhaltend bis zum langsamen Tempo' weitere Beschleunigung ('Sehr rasch'). Dem entspricht – kennzeichnend für die gesamte Komposition – eine Verbindung des Widersprüchlichen, eine prägnante, dabei wechselhafte Emotionalität, die Düsternis und Bedrängnis ebenso umfasst wie sie Assoziationen an Couplets und fröhlichen Ausritt erlaubt.

Das Finale, überschrieben 'Kräftig, mit Humor, G-Dur', ist oft und oft bemängelt worden – nicht wenige Stimmen aus der Fachwelt nannten und nennen es 'bemüht', 'geschwätzig' oder 'gewaltsam' oder wie die Aburteilungen noch lauten mochten. Schuster erkennt in ihnen allen allein das 'Hörrohr aus Endenich', dem Ort von Schumanns geschlossener Unterbringung, das Übermut, Unbekümmertheit und rasch wechselnde pittoreske Szenerien allein als diagnostisch gesicherten klinischen Beleg einer abgeirrten condition d'artiste einordnen wollte. 'Ordnungsliebende Analytiker' mochten mit einer Ausdrucksfülle, die manche in Beziehung setzten zu den Welten eines Jean Paul, mit deren Lebendigkeit und Vielfalt bis hin zu Übermut und (kompositorisch beherrschten!) Tollheiten nichts zu tun haben. So entgehen ihnen - gern zitieren wir das aus Carl-Christian Schusters hellsichtigem Essay – die unfassbaren Synkopierungen und der befreiende Jubel, die den Schluss und das Leitmotiv von Schumanns letztem Klaviertrio bilden."

Michael Vorwerk

Unser besonderer Dank für vorliegende CD gilt unserer Verlegerin Veronica Kraneis und Irmhild und Helmut Reiße.

Vera Osina geboren in Kasan (Russland) erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren am staatlichen Kazaner Konservatorium N.G.Zhiganov bei Marina Mihailowa.
Im Jahr 2010 absolvierte die Pianistin das Konservatorium in Kazan mit Auszeichnung. zusätzlich studierte sie Orgel und Cembalo und arbeitete als Korrepetitorin im Fach Gesang .
Die Künstlerin ist Preisträgerin diverser internationaler Wettbewerben als Solistin und Kammermusikerin (Sankt-Petersburg /Russland, Kiew /Ukraine).
Seit ihrer Kindheit Solo- und Kammerkonzerte in Russland (u.a. St. Petersburg, Tscheboksary, Uljanowsk, Joschkar-Ola) und ab 2010 in Deutschland.
Im November 2010 Gründung des Osina Klavier Trios zusammen mit Nina Osina (Geige) und Gang Wang (Cello) .

Nina Osina geboren in Kazan (Russland) lebt seit September 2008 in Deutschland.
Ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren an der Spezial-Musikschule am staatlichen Kazaner Konservatorium bei Elena Quinn und später bei Lenar Aikaev.
2010 künstlerische Reifeprüfung mit Auszeichnung an der Musikakademie der Stadt Kassel bei Jewgeni Schuk, (1. Konzertmeister des Staatstheaters Stuttgart).
Davor absolvierte sie mit Auszeichnung N.A. Rimsky-Korsakov Sankt-Petersburg Staatskonservatorium. Ihre Dozenten waren Ilya Ioff, Inga Dzektser, Alexander Richter.
Die Violinistin imponierte bereits bei diversen internationalen Wettbewerben. Zahlreiche Preise, u.a. beim "Republik Youth Competition" (Ufa/Russland), "International Youth Competition" (Sankt-Petersburg/Russland),"Uralsk International Violin Competition" (Uralsk/Kazakhstan),/"The 7th Takasaki International Art&Music Competition" (Takasaki/Japan).
Es folgten internationale Engagements als Solistin z.B. mit Mozarts, Sibelius' oder Vivaldis Violinkonzerten (Kammerorchester "La Primavera", Staatliche Sinfonieorchester der Republik Tatarstan, Youth Orchestra der Republik Kazachstan, Orchester der Musikakademie Kassel/2010...). Die Geigerin ist zudem tätig als Mitglied diverser Orchester und Kammermusikensembels.
Die Künstlerin verfügt bereits über ein großes Repertoire und bestreitet Solo- sowie Kammerkonzerte in Deutschland und Russland.

Gang Wang 1978 in Peking geboren, errang bereits in China mit seinem Cellospiel bei verschiedenen Wettbewerben neun Erste Preise. Seit 2001 lebt er in Deutschland.
2010 künstlerische Reifeprüfung in Kassel mit Auszeichnung , zudem absolvierte er mit sehr gutem Erfolg in Frankfurt das Studium der Musikpädagogik.
Seine Ausbildung erhielt er u.a. bei Joanna Sachryn (Köln), Prof. Martin Rummel(Neuseeland), Wolfram Geiss (Solocellist am Staatstheater Kassel), Prof. Michael Sanderling (Frankfurt), Prof. Gerhard Mantel (Frankfurt) und Prof. Wen-Sinn Yang (München).
Als Solist in Haydns Cellokonzert, in Saint-Saëns' Cellokonzert, in Schostakowitschs Cellokonzert und in Beethovens Tripelkonzert mit verschiedenen Sinfonieorchestern leistete er Herausragendes. Aushilfstätigkeiten im Staatsorchester Kassel und bei den Göttinger Sinfonikern.
Im Jahr 2002 erhielt Gang Wang den Förderpreis des Fördervereins der Stiftung Peredur Kassel, 2005 Preisträger der Dr. W. Zippel-Stiftung.
Zudem Mitglied in diversen Kammermusikformationen wie etwa dem A Quattro-Quartett, dem Billroth-Quartett sowie dem Spohr-Kammerorchester. Schwerpunktmäßige Konzertaktivitäten mit dem Osina Klaviertrio.
Gang Wang spielt z.Z. ein Violoncello (Kopie von Jean Baptiste Vuillaume 1857) von Roland Erichson (Geigerbaumeister in Kassel) aus dem Jahre 2011.

Mehr Infos über das Osina Trio:
www.osina-klaviertrio.de/


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